Zum Titelbild: von 1979 bis 2008 war Dr. Reinhard Feinendegen Schriftleiter der „Heimat“, über 20 Jahre davon gemeinsam mit Dr. Oskar Burghardt. Unser Titelbild zeigt die 30 Jahrgänge, die in dieser Zeit entstanden sind.

 

Die Heimat 80/2009

Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung: Christoph Dautermann, Burkhard Ostrowski
Jahrgang 80 November 2009

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser der „Heimat“-Festschrift!

Die 80. „Heimat“ zeigt ein Mosaik der 30 „Heimat“-Titel, für die Reinhard Feinendegen die Verantwortung als Schriftleiter trug. Stellen sie in ihrer Gesamtheit dar, was unser Ehrenvorsitzender persönlich unter „Heimat“ versteht? Zählt er zu den Menschen, deren Heimatverständnis im Gleichklang steht mit aktivem Einsatz für das Gemeinwesen, mit Leistungsbereitschaft und Leistungserwartung? Meint er, dass man sich eine Heimat nicht nur ersehnen und erträumen, sondern an ihrer Gestaltung schlichtweg selbst mitwirken muss?

Reinhard Feinendegen ist zusätzlich wissenschaftlicher Autor, eher geliebter als gefürchteter Rezensent, gesuchter Referent, Stadtführer, Denkmalschützer und Kulturförderer. Er hat ein Gymnasium wachsen lassen und seinen Verein, der „kein Historikerverein“ ist, sondern sich neben historischen Themen auch der Architektur widmet, der Denkmal- und Stadtbildpflege, dem kulturellen sowie wirtschaftlichen Leben in der Stadt, dem Natur- und Landschaftsschutz und nicht zuletzt der Mundart. Viele Leserinnen und Leser heben zusätzlich die Rezensionen, Jahresrückblicke und Personalien hervor, die sie als „unverzichtbar“ bezeichnen. Das finden Sie alles in jedem „Heimat“ – Band, den Reinhard Feinendegen herausgab. Und so soll es mit der tatkräftigen Hilfe unserer engagierten Autorinnen und Autoren weitergehen.

Aber die Spuren, denen wir folgen, sind groß und tief. Einerseits haben sie uns den Weg geebnet, andererseits könnte man vielleicht doch in ihnen versinken? In dieser Spannung durften wir in den vergangenen Monaten erleben, wie sich neben den gewohnten Abteilungen der „Heimat“ der Festschriftteil entwickelte. In ihm (kenntlich an den blauen Überschriften) nähern sich 46 Autorinnen und Autoren dem Begriff „Heimat“ ernsthaft und sehr persönlich an, manchmal vertraulich. Bei der Lektüre dürfen Sie mitfühlen und manchmal auch mitbeben.

Der Entwicklungsprozess dieser 80. „Heimat“-Ausgabe war ein besonderer:

– Sie wurde für den früheren Vorsitzenden und Schriftleiter geschrieben, gestaltet und herausgegeben.
– Die Zahl der Autorinnen und Autoren übertraf nicht nur die Erwartungen, sondern die jedes früheren Bandes.
– Die persönliche Zusammenarbeit von Autorinnen, Autoren, Schriftleitung und Vorstand war dicht und vielfältig.
– Sparkasse und IHK-Jubiläumsstiftung hörten davon, verstanden die Arbeit als identifikationsstiftend in Zeiten der Globalisierung und unterstützten sie zusätzlich zum Landschaftsverband Rheinland und zu unserer Heimatstadt selbst.

Neben dem Festschriftteil gibt es natürlich auch in diesem Jahr den „normalen“ Teil der „Heimat“, wobei sich die Schriftleitung bemüht hat, den hierfür verbleibenden Platz mit einem gewohnt breiten Spektrum an Beiträgen zu füllen. Zunächst sei hier aber den Autoren für ihre Nachsicht gedankt, deren Aufsätze erst in der nächsten Ausgabe erscheinen können.

Es gelang, zwei Schwerpunkte zu bilden: „Jüngere Krefelder Kirchengeschichte“ und „Forstwald“. Während Norbert Heinrichs die Geschichte der Katholischen Regionalstelle abschließt, befasst sichBettina Furchheim anlässlich des 50-jährigen Bestehens mit dem Evangelischen Kirchenkreis Krefeld-Viersen. Helmut Sallmann schildert die Bemühungen um den Erhalt der „Landwehr“ im Krefelder Westen; Christoph Reichmann beschreibt die archäologische Untersuchung dieses Bodendenkmals.

In der Sparte Kunst berichtet Selina Fingland über den Maler Wilhelm Brandenburg, während Helga Kampendonk an den 100. Geburtstagihres Vaters, des Krefelder Künstlers Hermann Kampendonk, erinnert.Das Thema von Christian Krausch ist die wohl letzte Kunstausstellung im Krefelder Stadtarchiv unter dem Titel „Geordnete Welten“.

Die Schriftleitung ist erfreut, auch wieder zwei Beiträge aus dem Bereich Natur und Landschaft vorstellen zu können. Heino Thies schreibt über das Naturschutzgebiet Flöthbach; Almuth Spelberg gibt einen Überblick über die Geschichte des Schönwasserparks.

Darüber hinaus setzt Dieter Nellessen seine Reihe „Tod und Begräbnis“ fort, und in der Mundart-Ecke schildert Maria Jentjens, wie schön es früher in Hüls war.

Wir danken allen, die das Erscheinen dieses Jubiläums- und Festschriftbandes mit viel Liebe zum Detail ermöglichten. Ausdrücklich zu erwähnen sind hier Susanne Karg und Svenja Claßen von der Druckerei Joh. van Acken, denen mit dieser Ausgabe eine besonders schwierige Arbeit glänzend gelungen ist.

Nun hoffen wir auf Echo aus unserer Leserschaft: In diesem Jahr geben die völlig unterschiedlichen Aufsätze viel Anlass zu Stellungnahmen, denn sie sind sehr persönlich gehalten. Hat diese „Heimat“ – Ausgabe deshalb das Zeug, zum „Krefeld-Schmöker“ zu werden?

Im nächsten Jahr werden Sie Ihre „Heimat“ leichter wiedererkennen. Wir laden schon jetzt ein, uns Manuskripte zuzusenden.

Robert Claßen
Christoph Dautermann
Burkhard Ostrowski

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Inhaltsverzeichnis

Gedanken zum Begriff „Heimat“ • Ursula Broicher 13 Gedanken zu „Heimat“ • Oskar Burghardt 14 Heimat! – Heimat? (Gedicht) • Georg Cornelissen 15 „Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache“ – Und der Dialekt? • Christoph Dautermann 17 Heimatmuseum • Mehmet Demir 20 Krefeld ist doch meine Heimat • Ruth Frank 22 Heimat • Otto Fricke 24 Heimat – die Nische wurde salonfähig • Rainer Furth 26 Wilhelm Elfes: Krefelder Polizeipräsident und Widerständler • Eugen Gerritz 29 Heimat – mehr als „Kindheitsmuster“ • Michael J. Hack 30 Heimat als Sehnsucht • Norbert Heinrichs 31 Dem Fremden wie einem Freund Heimat geben • Joachim C. Heitmann 34 Heimat – ein Begriff auf dem Prüfstand • Heribert Houben 35 Die „rheinischen Musik-Wölffe“ aus Krefeld und ihre Nachfahren • Ulrich Kaltenmeier 38 Lebendige Tradition – was uns am Herzen liegt • Burkhard Kamphausen 39 Unsere Heimat ist im Himmel • Gregor Kathstede 41 Heimat-Moment-Aufnahmen • Paul Keller 44 Uerdinger Gedanken zum Begriff „Heimat“ • Klaus Kokol 47 Wo ich her bin das gibt es nicht mehr • Elisabeth Kremers 50 Zur Gründungsgeschichte des Vereins für Heimatkunde zu Krefeld • Fritz Langensiepen 53 Heimat – aktuell. Über Heimat, Alltag und Identität im Rheinland • Heidi Matthias 58 Krefeld – meine Wahlheimat • Dieter Nellessen 61 Heimat – eine stetig wachsende, persönliche Erlebniswelt • Traute Nieter 66 Emotionales und intellektuelles Großrevier • Siegfried Ochs 68 Heimat – ist immer nur vorläufig • Georg Opdenberg 70 Die Heimat – Entwurf einer Rede • Theodor Pelster 72 Kleine Wortkunde: Heim, Heimat, Heimweh und Heimatkunde • Jutta Pilat 74 ...wo ich mich glücklich fühle • Dieter Pützhofen 75 Ich ziehe nicht an den Bodensee • Guido Rotthoff 76 Zur Geschichte des Hauses Neuenhoven • Michael Rotthoff 79 Identität stiftet Zukunft – Gedanken zur Heimat Krefeld • Helmut Sallmann 81 Im Wort Heimat spiegelt sich das Vergangene und das Zukünftige • Bernd Scheelen 83 50 Kilo Heimat für Berlin • Winfried Schittges 85 Keine belanglose Fragestellung • Roland Schneider 86 Heimat ist hier • Ernst Schraetz 86 Höls bliv Höls • Jürgen Schram 90 Von der Freiheit zur Renaissance der Heimatliebe • Ingrid Schupetta 91 Heimat, deine Sterne? • Johann Schwarz 97 Heimat als Rechtsbegriff • Johannes Sczyrba 98 Heimat – was ist das? • Irmingard Stockhausen 101 Heimat, was ist das? „UBI BENE IBI PATRIA“? Oder ist es mehr? • Wilhelm Stratmann 102 Die Heimat – het vaderland. Betrachtungen zu einem deutsch-niederländischen Phänomen • Hans Vogt 105 Richtung Heimat – eine persönliche Entdeckungsfahrt • Heinz Webers 107 Der Begriff „Heimat“ in der Mundart • Inge Wienke 110 Was ist Heimat? (Gedicht) • Paul Wietzorek 111 Heimat – Annäherung an einen vielschichtigen Begriff • Liesel Willems 119 Angekommen • • Architektur, Denkmal- und Stadtbildpflege • Helmut Sallmann 193 Das Bodendenkmal Landwehr im Krefelder Forstwald. Informationen über die Sicherung ihres Bestandes • Helmtrud Köhren-Jansen 216 „Exempla docent!“ Architektur mit Vorbildfunktion – damals wie heute (Krefelder Denkmalpreis 2008) • Edgar Thiesbürger 219 Der Kirchenerweiterungsbau in Krefeld-Traar 1929 – 1930; Architekt Bernhard Rotterdam • • Geschichte • Bettina Furchheim 120 50 Jahre Evangelischer Kirchenkreis Krefeld-Viersen • Norbert Heinrichs 167 Die Katholische Regionalstelle Krefeld – Meerbusch 1962 – 2004. Teil 2 • Winfried Dolderer 180 Eine niederrheinische Korrespondenz aus der Familie Besouw 1943 – 1945. Teil 3 (Schluss) • Christoph Reichmann 186 Archäologische Untersuchungen an der mittelalterlichen Landwehr (Hückelsmay) • Ingrid Schupetta 198 Dr. Arthur Bluhm – Oberrabbiner in Krefeld 1927 bis 1939 • Walter Goebel 206 Ein Krefelder vor 90 Jahren als Internierter in der Schweiz • Jürgen Schram 213 Der Alte im Hülser Bruch – Rekonstruktion eines Mordfalls vor 100 Jahren • • Theater, Kunst, Musik und Literatur • Ernst Coester 143 Kirchengerät niederrheinischer und kölnischer Goldschmiede nach Entwürfen von Friedrich von Schmidt • Theodor Pelster 147 Der Niederrheinische Literaturpreis 2008 für den „Stückeschreiber“ Martin Heckmanns • Helga Kampendonk 150 Hermann Kampendonk (1909 – 1994). Farbe – Linie – Licht. Erinnerungen an den Krefelder Maler • Selina Fingland 155 Der Krefelder Maler Wilhelm Brandenberg – ein Forschungsbericht • Christian Krausch 162 Geordnete Welten. Eine Ausstellung im Stadtarchiv Krefeld im Rahmen von KIK, Kunst in Krefeld, vom 31. August bis 24. Oktober 2008 • Eberhard Gollner 190 Bilder aus dem Forstwald • Werner Böcking 211 Albert Vigoleis Thelen: Briefe an Werner Böcking, 1963 – 1964 • Manfred Wüst 222 Die alte Bibliothek des Gymnasiums am Moltkeplatz • • Natur und Landschaft • Almuth Spelberg 224 Historische Parkanlagen in Krefeld – Teil 5. Der Schönwasserpark • Heino Thies 241 Das Naturschutzgebiet Flöthbach • • Volkskunde • Dieter Nellessen 231 Tod und Begräbnis – Begräbnisplätze und Brauchtum. Teil 7 • • Mundart • Maria Jentjens 246 „Wat fierde os Äldere herrliche Feste möt os Weeter!“ • • Aus dem Heimatleben • Renate Wilkes-Valkyser 6 Von Oktober zu Oktober • Robert Claßen 249 Der Verein für Heimatkunde 2008/2009