Auswandererschiff nach einem Druck aus dem 17. Jahrhundert

 

Gedenkstein an die Auswanderer von 1683

Die Granitplatte im Boden erinnert an die erste organisierte Gruppenauswanderung aus Deutschland nach Nordamerika und wurde von der Stadt Krefeld zur 300-Jahr-Feier 1983 hergestellt. Der Text dokumentiert die deutsch-amerikanische Verbundenheit zur Zeit der innenpolitisch umstrittenen NATO-Nachrüstung mit atomaren Sprengköpfen für Langstreckenraketen.

Ergänzend ist zu erwähnen, dass die Auswanderer Quäker waren, die aus Glaubensgründen nach Nordamerika auswanderten. Quäker (Selbstbezeichnung,,Religiöse Gesellschaft der Freunde“) waren eine christliche Glaubensgemeinschaft , die jede Hierarchie ablehnte. Alle Menschen galten als in gleicher Weise mit dem inneren Licht begabt. In Krefeld hatte es seit 1678 Quäker gegeben, als Gruppe innerhalb der Mennonitengemeinde. Der damalige mennonitische Versammlungsort, das ,,Selbachsche Haus“, befand sich etwa hier. Die heutige Mennoniten-Kirch-Straße verläuft auf der früheren Stadtgrenze, das Haus war von der Hochstraße über eine schmale Stichstraße zu erreichen. Durch provokative Aktionen gerieten die Quäker mit der städtischen Obrigkeit in Konflikt. Mit der Auswanderung der Gruppe 1683 endete die kurze Zeit der Quäker in Krefeld.

1688 gehörten einige der Krefelder Auswanderer zu denen, die den ersten öffentlichen Protest gegen die Sklaverei in Nordamerika formulierten. Im 20. Jh. haben nach beiden Weltkriegen Quäkerspeisungen vielen Deutschen in Not geholfen. In Krefeld führten Quäker im Frühjahr 1921 für mehrere Monate eine Speisung durch, täglich ca. 2500 Portionen fiir kleine Kinder sowie stillende und werdende Mütter. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es von 1946 an Schulspeisungen, die bis 1949 andauerten. Die dankbare Erinnerung daran ist noch lebendig.