Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung: Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen, Heiner Kaltenmeier
Liebe Leser!
1983 war das Jahr der historischen Jubiläen: 500 Jahre waren vergangen seit der Geburt Martin Luthers, 100 Jahre seit dem Tode von Karl Marx und Richard Wagner, 300 Jahre seit dem Entsatz der Stadt Wien im Türkenkrieg, 50 Jahre seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. All dieser Ereignisse ist gebührend gedacht worden, an den verschiedensten Stellen und auf vielfältigste Weise. Für Krefeld und weit über Krefeld hinaus war die 300. Wiederkehr der Einwanderung der 13 Krefelder Familien in Amerika von besonderer Wichtigkeit. Hier war „Die Heimat“ besonders gefordert, und die Artikel hierzu in unserer letztjährigen Ausgabe haben zur großen Freude der Autoren und der Schriftleitung eine ungewöhnlich starke Resonanz gefunden. Immer wieder wurden sie herangezogen, wenn es galt, den historischen Hintergrund des Jubiläums zu erhellen.
Als Nachklang zum Jahr 1983 finden Sie im vorliegenden Band eine Untersuchung über Porträts des ersten amerikanischen Präsidenten George Washington und zwei Gedichte von Otto Brües, die an die schreckliche Krefelder Bombennacht vom 21. auf den 22. Juni 1943 erinnern. Einem Jubiläum, das in das Jahr 1984 fällt, zollen wir ebenfalls unseren Tribut, obwohl es gewiß nicht viel öffentliches Aufsehen erregen wird. Es handelt sich um die 850. Wiederkehr des Todestages des heiligen Norbert, der einer der großen Ordensstifter des Mittelalters war. Abgesehen von seiner Herkunft aus dem Raum Gennep-Xanten rechtfertigen die engen Beziehungen seines Ordens, der Prämonstratenser, zu Krefeld, daß die „Heimat“ in diesem Jahr eine größere Arbeit hierüber veröffentlicht.
Aber daneben kommen die anderen Bereiche der Heimatkunde nicht zu kurz: die Zeitgeschichte, die Denkmalpflege, die Kunst, die Mundart, die Naturwissenschaft, die Archäologie — sie sind alle vertreten. Wir danken allen Autoren — einige mußten wir wieder auf das nächste Heft vertrösten — und auch denen, die Bilder zur Verfügung stellten, ferner der-Firma van Acken, die erneut für die gesamte technische Seite verantwortlich war.
Unser Dank gilt auch den Zuschußgebern (Stadt Krefeld, Landschaftsverband Rheinland, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz) sowie den Inserenten, die uns unterstützt haben. Wir spüren die allgemeine Finanzknappheit zwar von Jahr zu Jahr in stärkerem Maße, vertrauen aber darauf, daß die Freunde, Abonnenten und Käufer unserer Zeitschrift uns weiterhin die Treue halten werden. Wir werden uns auch in Zukunft Mühe geben, niemanden zu enttäuschen und das Niveau unserer Zeitschrift zu halten. Sie, unsere Leser, können uns dabei auf zweierlei Weise helfen: einmal dadurch, daß Sie Artikel einreichen, uns auf geeignete Autoren aufmerksam machen, die Schriftleitung mit Anregungen, Vorschlägen und Kritik konfrontieren; zum anderen dadurch, daß Sie in Ihrem Bekanntenkreis für die „Heimat“ werben. Unsere Hefte eignen sich nicht nur für die häusliche Lektüre und den häuslichen Bücherschrank; sie können auch manchem, der beim Arzt, beim Anwalt, im Restaurant warten muß, angenehmen und gehaltvollen Lesestoff bieten.
Über „Heimat“, „Heimatgefühl“, „Heimatkunde“ ist in der Vergangenheit häufig gelächelt oder abfällig geurteilt worden. Wir glauben, eine deutliche Gegenbewegung feststellen zu können, die auch in verschiedenen Publikationen ihren Niederschlag gefunden hat. Heimat als „Rahmen menschlicher Existenz“, als „Ausdruck von intakten Lebensbeziehungen“, als kulturell-historisch-soziale „Verzahnung mit der Umwelt“ am Ort und in der Region — diesen positiv gestimmten neueren Begriffsbestimmungen fühlen auch wir uns in unserer Arbeit verpflichtet, und in diesem Sinne hoffen Herausgeber und Schriftleitung, vielen Menschen in Krefeld und am Niederrhein einen Dienst zu erweisen und eine Freude zu bereiten.
Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen, Heiner Kaltenmeier