Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung Oskar Burghardt Reinhard Feinendegen
Jahrgang 66 November 1995
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Das Giebelmosaik des Stadtwaldhauses begrüßt Sie auf der Titelseite der diesjährigen „Heimat“. Erinnern Sie sich noch daran, daß der Abbruch des heute unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes vor noch nicht allzu langer Zeit eine beschlossene Sache zu sein schien? Der Protest vieler Heimatfreunde ließ den Plan scheitern. Über den Architekten, der den Bau entwarf, Georg Bruggaier, können Sie im vorliegenden Band Näheres lesen. Daneben ist Leben und Werk eines weiteren Architekten, des Hülsers Carl Dahmen, ebenfalls ein Beitrag gewidmet.
Aber nicht die Architektur steht 1995 im Mittelpunkt der „Heimat“, sondern — wie könnte es anders sein — die Tatsache, daß sich zum 50. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt. Natürlich erfährt in diesem Zusammenhang auch die Zeit, aus der dieser furchtbare Krieg erwuchs, erneut eine starke Berücksichtigung. Als Beispiel sei der bewegende Bericht über das Schicksal des jüdischen Antiquitätenhändlers Italiander und seiner Familie erwähnt. An mehreren Stellen sind die Kriegsereignisse selbst aus der Sicht der Betroffenen eindringlich beleuchtet worden. In welchem Zustand sich die Krefelder Kirchen nach dem Krieg befanden, und wie es dazu kam, auch darüber finden Sie detaillierte Angaben.
Zwei der Beiträge sind so umfangreich, daß in diesem Jahr nur ein erster Teil erscheinen kann: die sorgfältige Zusammenstellung und Kommentierung der in Krefeld vor 1945 in politischen Gremien und hohen Verwaltungsstellen tätigen Personen sowie die Untersuchung über Alkoholismus und Alkoholiker in unserer Stadt. Erfreulicherweise kann die Serie „Kleines Krefelder Sprach-Museum“, die im letzten Jahrgang viel Anklang fand, fortgesetzt werden.
Ansonsten hoffen wir, mit unserer gewohnten „bunten Mischung“ von Beiträgen unterschiedlicher Art und Thematik den Lesern und Freunden unseres Jahrbuches wieder Informationen und Lesevergnügen in reichlichem Maße bieten zu können. Daß auch das Auge nicht zu kurz kommt, dafür sollen neben den vielen instruktiven Fotos vor allem die Seiten über Fritz Huhnen sorgen, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag hätte feiern können.
Wir danken allen Autoren und Bildgebem von Herzen. Die Seiten der „Heimat“ zu füllen, ist schon seit langem kein Problem mehr. Eher gilt das Gegenteil: Oft müssen Arbeiten zurückgestellt werden, weil die vorgesehene Seitenzahl überschritten ist. Davon soll sich aber niemand abschrecken lassen, Beiträge, die sich mit Krefeld und seinem Umland beschäftigen, einzureichen. Was zur Erhellung unseres Heimatraumes dienlich ist und das entsprechende Niveau hat, ist immer willkommen. Darüber hinaus freuen sich die beiden Schriftleiter über jede Anregung und jede Kritik, die helfen kann, „die Heimat“ noch interessanter und attraktiver zu machen.
Gleichzeitig mit diesem Band erscheint ein Zwischenregister, das die Jahrgänge 60 bis 65 erschließt. Es setzt die Linie fort, die mit dem 1989 erschienenen Gesamtregister eingeschlagen wurde. Für die Erstellung ist dieses Mal vor allem Frau Edith Heinzelmann zu danken. Mögen beide Register allen an der Stadtgeschichte und Heimatforschung Interessierten reichen Nutzen bringen! Wegen des Bezuges des Registers beachten Sie bitte den Hinweis auf Seite 177!
Auch sonst gilt es in vielfacher Weise Dank zu sagen: den Geldgebern, die unsere Arbeit weiterhin unterstützen, obwohl die Ebbe in den öffentlichen Kassen ein außerordentlich bedrohliches Ausmaß angenommen hat. Zu nennen sind die Stadt Krefeld, der Landschaftsverband Rheinland und der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, aber auch die Inserenten, die uns die Treue gehalten haben. Zu danken ist auch den Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde, die beim Verteilen unserer Jahrbücher viel Zeit und Mühe aufwenden und dadurch die Portokosten niedrig halten helfen. Die Kostenentwicklung insgesamt macht uns Sorge; wie lange Mitgliedsbeitrag und Buchhandelspreis noch gehalten werden können, ist schwer abzuschätzen.
Zunächst überwiegt die Freude, Ihnen wieder einen Band in die Hand geben zu können, der nach Inhalt und drucktechnischer Gestaltung — hierbei ist erneut die Firma van Acken lobend zu nennen — dem Vergleich mit seinen Vorgängern gut standhalten dürfte.
Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen