Detail des von Georg Ettl entworfenen Gitters. das seit 1997 den Innenhof des Kaiser Wilhelm Museums nach Westen abschließt
Foto: Volker Döhne

 

Die Heimat 68/1997

Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung Oskar Burghardt Reinhard Feinendegen
Jahrgang 68 November 1997

VORWORT

Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Der neue Jahrgang der „Heimat“ empfängt Sie mit einem Gitter. Es soll Ihnen keineswegs den Zugang zum Inhalt unseres Krefelder Jahrbuches versperren. Wir wollen vielmehr Ihr Augenmerk auf eine Arbeit des Künstlers Georg Ettl lenken, der das Gitter entwarf und so symbolträchtig mit Krähen bestückte, damit aber auch auf das Gebäude, dessen rückwärtigen Abschluß das Gitter seit einiger Zeit bildet: das Kaiser Wilhelm Museum auf dem traditionsreichen Karlsplatz. Es feiert in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen, und „die Heimat“ schließt sich gern den vielen Gratulanten an.

Daß der Anstoß zu diesem Museum aus der Bürgerschaft kam und daß bürgerschaftliche Initiativen bis heute immer wieder entscheidende Beiträge zum kulturellen Leben in unserer Stadt geleistet haben, darüber teilt der Krefelder Kulturdezernent Roland Schneider in diesem Jahrgang Näheres mit. Kunst, Musik und Literatur sind auch sonst in diesem Jahr wieder gut vertreten mit Beiträgen über Ernst Hoff und Heinz von der Way, die Krefelder Dante-Tradition, den neuen Literaturpreisträger Herbert Sleegers und die Orgeln in der Hülser Cyriakuskirche.

Ein geschichtliches Schwerpunkt-Thema ist die Zeit nach 1945, mit der sich gleich vier Arbeiten beschäftigen. In das Fischeln der Kulturkampfzeit führt eine spannende Abhandlung von Frau Dr. Marie-Sophie Aust. In derselben Zeit lagen auch die Anfänge des Chemischen Untersuchungsamtes, dessen Geschichte Eleonore Kipke nachzeichnet. Mit der Krefelder Frauenbewegung um 1900 setzt sich Frank Deisel eingehend auseinander. Dr. Wilhelm Kronenberg untersucht die staatsbürgerliche Erziehung am Realgymnasium zwischen 1820 und 1933.

Die Freunde der Archäologie werden viel Interessantes in dem Beitrag von Dr. Christoph Reichmann und in den Ausführungen von Frau Dr. Marie-Therese Füngling finden. Aber mit diesen wenigen Hinweisen müssen wir uns leider begnügen. Schauen Sie selbst, es gibt noch viel zu entdecken!

Nicht glücklich sind wir darüber, daß etliche Arbeiten mit dem Vermerk „1. Teil“ oder „2. Teil“ versehen werden mußten. Eine beträchtliche Anzahl von Manuskripten, die uns eingereicht wurden, war so umfangreich, daß wir sie in toto nur unter Verzicht auf unsere bewährte Vielfalt in einem Jahrgang hätten abdrucken können. Andererseits verbieten sich meistens zu starke Kürzungen, weil wir unseren Lesern die vielen aufschlußreichen Details nicht vorenthalten möchten. Deshalb bemühen wir uns um eine sinnvolle Aufteilung auf mehrere Jahrgänge. Unser Ziel bleibt aber, dieses Mittel nur in Ausnahmefällen anzuwenden. Wir bitten unsere Autoren, dies zu berücksichtigen.

Allen, die für uns geschrieben oder Bilder zur Verfügung gestellt haben, gilt unser bester Dank. Mit Freude registrieren wir nun schon seit Jahren, daß „die Heimat“ in zunehmendem Maße von sachkundigen Autoren als Publikationsorgan für ihre stadtgeschichtlichen und heimatkundlichen Arbeiten gewählt wird, so daß wir regelmäßig Beiträge um ein Jahr zurückstellen müssen. Trotzdem laden wir weiter dazu ein, uns einschlägige Manuskripte zuzusenden, damit wir unsere Aufgabe, das Leben in und um Krefeld zu dokumentieren, Vergangenheit und Gegenwart zu beleuchten, neue Erkenntnisse zu gewinnen und zu verbreiten, nach besten Kräften erfüllen können. Daß uns natürlich auch daran liegt, unseren Lesern eine gehaltvolle und lohnende Lektüre zu bieten, versteht sich von selbst. Wenn Sie, unsere Adressaten, etwas zu kritisieren, zu verbessern oder anzuregen haben, lassen Sie es uns bitte wissen.

Ein kurzes Wort noch zur wirtschaftlichen Situation: Trotz steigender Kosten und geringer werdender Zuschüsse versuchen wir, die gewohnte Leistung ohne Abstriche an Inhalt und Gestaltung zu erbringen. Allen, die uns unterstützt haben, sei es durch finanzielle Zuwendungen, Anzeigen, Kauf unserer Jahrbücher, Einsparungen bei den Versandkosten. sei herzlich gedankt. Dank und Anerkennung verdient auch wieder die Firma van Acken, deren Mitarbeiter sich – wie immer – in bewährter Weise eingesetzt haben.

Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen

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Inhaltsverzeichnis

Archäologie und Bodendenkmalpflege • • Christoph Reichmann 79 Julius von Gelduba - ein vergessener Heiliger? • Marie-Therese Füngling 88 Erläuterungen zu einem römischen Weihestein an die Keltischen Matronen im Museum Burg Linn • • Geschichte • • Hans Bungarten 18 50 Jahre Dante in Krefeld • Eleonore Kipke 30 120 Jahre amtliche Lebensmittel-Kontrolle in Krefeld. Zur Geschichte des Chemischen Untersuchungsamtes. 1. Teil • Elisabeth Kremers 39 „von dem greuwlichen Laster der Trunckenhayt". Zur örtlichen Geschichte des Alkoholkonsums und Alkoholmißbrauchs - 3. Teil • Wilhelm Kronenberg 47 Erziehung zum Staatsbürger: Festvortrag zum 175jährigen Jubiläum des Gymnasiums am Moltkeplatz, gehalten am 11. Juni 1994 • Joachim Lilla 54 Der Krefelder Polizeidezernent Hans Brandt (1884 - 1961). Ein bemerkenswertes zeitgenössisches Beamtenschicksal • Ernst Schraetz 61 Kriegsende und Neuanfang 1945 bis 1948. Erinnerungen • Wolfhart Langer 71 21. Juni 1948: Währungsreform. Erinnerungen und Zeitdokumente • Otto Hambüchen 73 Die Jugendbewegung in Krefeld nach dem Zweiten Weltkrieg. Dargestellt am Beispiel der Jugendgruppe „Wilde Gesellen" der Pfarre St. Josef • Norbert Rutten 91 Der Prior von Meer und die Krefelder Zehntpflichtigen des Klosters nach dem Beginn der Franzosenzeit 1794 • Marie-Sophie Aust 95 Josef Thomassen - ein Leben als Bürgermeister während des Kulturkampfes. 1. Teil • Brunhilde Dähn 112 Als der Kaiser nach Krefeld kam ... • Georg Opdenberg 122 Stadtrundgang durch das mittelalterliche Krefeld • Joachim Ulla 135 Die Gemeinderäte von Hüls 1846 bis 1945 und Benrad 1846 bis 1929 • Rudi Neuhausen 152 100 Jahre organisierter Rosenmontagszug in Krefeld • Frank Deisel 154 Zwischen Mütterlichkeit und Emanzipation - Frauenbewegung und Frauenorganisationen in Krefeld um 1900. Teil 1: Gegen Korsett und Alkohol • • Architektur, Denkmal- und Stadtbildpflege • • Christel und Ulrich Houben 173 100 Jahre Gitteranlage „Bockumer Tor". Ein Nachtrag • • Volkskunde • • Heinz Hüttenes 118 Kinderspiele der dreißiger Jahre. 2. Teil • Hildegard Milewski 120 Kinderspiele Hülser Mädchen • • Theater, Kunst, Musik und Literatur • • Roland Schneider 13 Bürgerengagement in der Kultur — Zum Beispiel Krefeld • Sophia Willems 23 Laudatio für Herbert Sleegers, ausgezeichnet mit dem Niederrheinischen Literaturpreis 1996 der Stadt Krefeld am 8. Dezember 1996 • Herbert Sleegers 24 Versuch einer Ortsbestimmung. Dankrede des Geehrten • Erna Stöcker 110 Ernst Hoff — Spuren einer Freundschaft • Christian Krausch 113 Heinz von der Way — ein Krefelder Künstler • A. Wolfgang Arbogast 131 Zur Geschichte der Orgeln in St. Cyriakus zu Hüls im 17. und 18. Jahrhundert. Die Orgeln von Weidtman 1683 und Kemper 1783 • • Mundart, Gedichte und Erzählungen • • Paula Coerper-Berker 25 Wo kämmt dat Wooert mar bluoss vandänn? Ein Streifzug durch die Etymologie des Krefelder Platt • Werner Böcking 151 Worthülsen • Werner Böcking 165 Der erste Salmzegennetzzug nach der Schonzeit. Arbeit und Freiwache an der Fischerhütte am Pärdendyck bei Xanten-Lüttingen um 1855 • • Aus dem Heimatleben • • Renate Wilkes-Valkyser 6 Von Oktober zu Oktober • Monika Kühn 170 Unter Tage • Reinhard Feinendegen 175 Der Verein für Heimatkunde 1996/97 • 176 Bücher • 191 Personalien/Jubiläen • 199 Bildnachweis • 200 Die Autoren