Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen
Jahrgang 70 November 1999
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Sie halten den 70. Jahrgang unseres Krefelder Jahrbuches „die Heimat“ in Händen. Wir hoffen, er reiht sich würdig seinen Vorgängern an. Welche Fülle an heimatkundlichem Wissen ist in der „Heimat“ seit 1921 zusammengetragen worden! Wer auch immer sich heute sachkundig machen möchte in bezug auf Krefeld und seine Geschichte, wird zunächst in der „Heimat“ nachschlagen, die ja durch unsere Register gut erschlossen ist. Unsere Jahrgangsbände, die anfangs in Vierteljahresheften, später als halbjährliche Lieferungen erschienen – nur in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1942 – 1949) mußte damit ausgesetzt werden – können sich wahrlich sehen lassen. Daß eine so eindrucksvolle Reihe nun vorliegt, ist vielen zu danken, nicht zuletzt auch Ihnen, den Lesern und Beziehern. Für uns Schriftleiter ist es eine Verpflichtung, nicht nachzulassen in unserem nun schon 20 Jahre währenden Bemühen, Ihnen jedes Jahr gehaltvollen, informativen, lesbaren – vielleicht sogar spannenden – Lesestoff aus dem weiten Gebiet der Heimatkunde auf den Tisch zu legen. Wir bitten dabei um Ihre Unterstützung.
Der neue Jahrgang beginnt nach dem üblichen Jahresüberblick, der bereits seit 1977 von Frau Wilkes-Valkyser in gewohnt-gekonnter Weise geboten wird, mit einer groß angelegten Studie über den Krefelder Stadtwald, für die zwei höchst kompetente Verfasser verantwortlich zeichnen. Wer nach der Lektüre dieser Arbeit durch dieses für Krefeld so wertvolle, über 100 Jahre alte Erholungsgebiet spaziert, dürfte vieles mit neuen Augen sehen. Die anschließenden Ausführungen über die Krefelder Böden sind eine passende Ergänzung.
Die große Oranier-Ausstellung, auf die bereits in unserem letzten Jahrgang ein Beitrag bezogen war, hat auch im vorliegenden Band ihre Spuren hinterlassen, vor allem durch den zusammenfassenden Bericht von Thomas Hoeps. Natürlich erklärt sich auch unser diesjähriges Titelbild von daher. Einen größeren Raum nehmen Themen der jüngeren Stadtgeschichte ein. Neben den sehr lesenswerten persönlichen Lebenserinnerungen von Bruno J. Bachem, Norbert Rutten und anderen weisen wir besonders hin auf die gründliche – und bewegende Untersuchung von Burkhard Ostrowski und Reinhard Schippkus über die weitverzweigte jüdische Krefelder Familie Bruckmann. Joachim Ulla ist mit einer umfangreichen Darstellung der Organisation der Krefelder NSDAP vertreten. Die „Heimat“ bringt diese Dokumentation mit der ganzen Fülle ihrer Namen und Funktionen (allein acht Seiten Fußnoten!), weil sie darin ein wichtiges Nachschlagewerk für alle an dieser Thematik Interessierten sieht.
Mit dem Krefelder Stadtbild beschäftigen sich die Arbeiten von Lutz Mundhenk (Hauptbahnhof) und Günter Janß (Westwall), Aktivitäten aus der jüngeren Vergangenheit widmet sich „die Heimat“ mit den Beiträgen von Helmut Starck (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit) und Holger Mischke (15 Jahre Kulturfabrik), der Krefelder Denkmalpreis und der Niederrheinische Literaturpreis finden wieder die gebührende Berücksichtigung, Paula Coerper-Berker setzt ihre zugleich vergnügliche und sprachwissenschaftlich sorgfältig erarbeitete Serie zur Krefelder Mundart fort.
Allen Autoren, auch den hier nicht besonders erwähnten, gilt unser herzlicher Dank. Leider mußten wir einige wieder auf unseren nächsten Jahrgang vertrösten, weil uns im Umfang Grenzen gesetzt sind. Das hat auch mit den Kosten zu tun, die Jahr für Jahr steigen. Dank der Zuschußgeber (Stadt Krefeld. Landschaftsverband Rheinland, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz), der Inserenten, der Abonnenten und Käufer und nicht zuletzt vieler ehrenamtlicher Helfer konnten Finanzierung und Verteilung wieder einmal gesichert werden.
Wir hoffen, daß „die Heimat“ erneut Anklang findet. Freuen würden wir uns, wenn hin und wieder ein Echo positiv oder kritisch – an unser Ohr dringen und die Zustimmung, die wir schon so oft erfahren haben, uns immer mehr Leser und letztlich eine höhere Auflage bescheren würde.
Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen