Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen
Jahrgang 71 November 2000
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Wenn je ein Jahrgang der „Heimat“ im Zeichen eines deutlichen Themen-Schwerpunktes gestanden hat, dann ist es dieser. Theater, Literatur, Kunst, Architektur bestimmen ihn wie nie zuvor. Als erstes zollen wir dem 50jährigen Bestehen der Theater-Ehe Krefeld-Mönchengladbach unseren Tribut. Dann dokumentieren wir die Verleihung des Niederrheinischen Literaturpreises, machen aufmerksam auf ein aus Uerdingen stammendes führendes Mitglied des George-Kreises und berichten über das Niederrheinische Literaturhaus „Otto-Brües-Haus“. Die bildende Kunst ist mit Beiträgen über Georg Muche und Wilhelm Holzhausen gut vertreten; als moderne Künstlerin wird Brigitta Heidtmann vorgestellt. Auch die für Krefeld so wichtige Textilkunst fehlt nicht: Karin Thönnissen, die die in Kürze im Deutschen Textilmuseum Krefeld ihre Tore öffnende Paramenten-Ausstellung vorbereitet, befaßt sich näher mit Krefelder Paramenten-Werkstätten, nicht zuletzt mit der Firma Gotzes/Maus, deren Geschäfts- und Fabrikationsräume glücklicherweise erhalten bleiben können, nachdem der rührige Förderverein und die Landesstiftung Nordrhein-Westfalen die nötigen Mittel zusammengebracht haben. Der Architektur sind Beiträge gewidmet, die zwei Kirch-bauten zum Gegenstand haben: die grundlegend restaurierte St.-Matthias-Kirche in Hohenbudberg, die vor 850 Jahren erstmalig erwähnt worden ist, und die Herz-Jesu-Kirche an der Friedrich-Ebert-Straße in Bockum, die aus dem Geist des Bauhauses geschaffen wurde, der in den in der Nähe liegenden, in diesem Jahre wiedereröffneten Mies-van-der-Rohe-Häusern Esters und Lange einen so vorzüglichen Ausdruck gefunden hat. In davor liegende Bauepochen gehören das Haus Uerdinger Straße 325, dessen großartige Renovierung mit der Verleihung des diesjährigen Krefelder Denkmalpreises gewürdigt wurde die Reden dazu finden Sie ebenfalls — und die St.-Heinrichs-Kirche in Uerdingen, deren Ausmalung und Säulenplastik Thema eines weiteren Beitrages ist.
Damit ist schon das Kunsthandwerk berührt, das auch in zwei Arbeiten über Keramikschüsseln angesprochen ist: römische Bildschüsseln aus Gellep einerseits, Erzeugnisse der Hülser Töpferwerkstätten andererseits. Die Verbindungen, die zwischen dem Kölner Kunstsachverständigen und Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraf und Uerdinger sowie Krefelder Familien bestanden — Ursula Broicher berichtet darüber — runden das Bild ab.
Es versteht sich von selbst, daß angesichts dieser Themen der Verein für Heimatkunde tief in die Tasche greifen und viele Farbabbildungen finanzieren mußte. Das kam auch den Arbeiten von Günter Janß ,Aus der Frühzeit der Textilveredlung“ und Fritz Schneider „Der Dudelsack am Niederrhein“ zugute.
Hingewiesen sei noch auf die umfangreiche Geschichte des Krefelder Notariats von Manfred Lamers, auf die Bemühungen um den Erhalt des Bundestagswahlkreises Krefeld, denen Joachim Ulla detailliert nachgeht, und auf die beiden Beiträge von Ingrid Schupetta: ihren Bericht über Rosine Frank und deren Stiftung sowie die ausführliche Buchbesprechung (Eric A. Johnson: Nazi Terror …) mit vielen Krefelder Bezügen.
Wir hoffen, daß der neue Jahrgang wieder viel Anklang findet, daß damit weitere Leser gewonnen werden können, daß unsere bewährten Autoren uns die Treue halten und neue hinzukommen. Wir danken allen, die bei dem vorliegenden Werk mitgeholfen haben, auch den Zuschußgebern und Inserenten, den an der Herstellung Beteiligten bei der Firma van Acken und den Verteilern. Wir weisen noch besonders darauf hin, daß mit diesem Jahrgang ein weiteres, erneut von Edith Heinzelmann bearbeitetes Fünf-Jahres-Register erschienen ist, das für 10,– DM im Stadtarchiv erworben werden kann. Wir sind stolz darauf, damit 70 Jahrgänge der „Heimat“ dem Forscher und Interessenten voll erschlossen an die Hand geben zu können.
Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen