Ausschnitt aus einem Seidentuch, das von dem Krefelder Künstler Will Cassel entworfen wurde. Im Mittelpunkt steht der Turm der Dionysiuskirche, das Wahrzeichen der Stadt. Das Tuch zeigt den Turm mit seiner charakteristischen Haube: gleichzeitig erkennt man auf der rechten Seite, wie die Haube herunter fällt – ein Hinweis darauf, daß sie wegen erheblicher Schäden vor einiger Zeit abgetragen werden mußte. Ein „Verein Krefelder Wahrzeichen“ hat sich gebildet und sammelt Spenden für die Wiederherstellung (Konto 777888. Sparkasse Krefeld). Auch der Verkauf des Tuches, das von Will Gassel unentgeltlich gestaltet und mit entsprechenden Texten versehen wurde, dient diesem Zweck. für den hiermit auch in der „Heimat“ zu Spenden aufgerufen werden soll. Wer will, kann auch auf das Konto der Katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius überweisen (Konto 43679. Sparkasse Krefeld Stichwort „Turmsanierung“)
Daß die Dionysiuskirche auf dem Titelblatt der diesjährigen „Heimat“ erscheint, soll nicht zuletzt daran erinnern. daß am 9. Auaust 1754 die feierliche Grundsteinlegung für diese Kirche stattfand und am 24. Dezember 1754 die erste Messe in der noch unfertigen Kirche gefeiert wurde. also vor 250 Jahren.
Foto: Manfred Grünwald

 

Die Heimat 75/2004

Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung Oskar Burghardt Reinhard Feinendegen
Jahrgang 75 November 2004 ISSN 0342-5185

VORWORT

Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Zum 75. Mal erblickt ein „Heimat-Jahrgang das Licht der Öffentlichkeit. Der Verein für Heimatkunde in Krefeld als Herausgeber und die beiden Schriftleiter freuen sich, es wieder geschafft zu haben. und hoffen auf eine gute Resonanz. Sie danken allen, die zum Gelingen beigetragen haben, von den Autoren und Inhabern der Rechte an den Abbildungen über die wieder sehr kooperative Herstellerfirma van Acken bis zu den Inserenten und Zuschußgebern (Stadt Krefeld, Landschaftsverband Rheinland). Nur wenige können ermessen, wieviel Arbeit in so einem Jahrbuch steckt und wie viele Räder ineinandergreifen müssen, bis eine solche Publikation auf dem Tisch liegt.

Die übliche bunte Mischung heimatlicher Themen erwartet Sie. 250 Jahre Dionysiuskirche: diesem Ereignis schenkt „die Heimat“ in dreifacher Weise Aufmerksamkeit: durch das Titelbild mit dem Hinweis auf die verlorengegangene Kirchturmspitze und durch Beiträge zur Entstehung der katholischen Armenverwaltung im 18. Jahrhundert (G. Rotthoff) sowie zur Geschichte des Kirchenchores von St. Dionysius während des Zweiten Weltkrieges (M. Houben).

Mit der Design-Ausbildung in Krefeld. die in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiert, beschäftigt sich Werner Schmidt, eine gewisse Ergänzung bietet der Beitrag von E. Thiesbürger über Kunstgewerbeschuldirektor Cas-par Lennartz. Dem 2003 verstorbenen Krefelder Maler und Objektkünstler Herbert Zangs, der im Mittelpunkt einer „in memoriam“-Ausstellung des Krefelder Kunstvereins stand, widmen sich zwei Beiträge (S. Cremer-Bermbach und A. May). Um Denkmal- und Stadtbildpflege geht es bei den Arbeiten über die Hafen-Drehbrücke (Chr. Hüttenes) und den Südbahnhof (Th. Plattenteich und M. Rieger), ferner bei den Erinnerungen an Hans Volger (P. G. Schulte und A. Volger). Im Bereich Natur und Landschaft beginnt eine neue Reihe über Krefelder Naturschutzgebiete (H. Thies); A. Spelberg stellt dieses Mal den wieder hergestellten Schönhausenpark vor.

Die Krefelder Industrie kommt im vierten und letzten Teil der groß angelegten Untersuchung über die Krefelder Tapeten- und Wachstuchindustrie (B. Ostrowski und R. Schippkus) und in einer Darstellung des Wandels der Ver-seidag von der Seidenweberei zum Technologie-Unternehmen (G. Nauck) zu Wort. In die Geschichte der Nachkriegszeit führen die Beiträge von D. Hangebruch (Gar-nisonstheater) und H. Maeger (Goldenes Spinnrad).

Noch manch anderes Thema könnte hier angesprochen werden, aber das würde den Rahmen eines Vorwortes sprengen. Wenn Sie, liebe Leser. sich für Familiengeschichte interessieren, für das 100 Jahre alte Bockumer Rathaus, für den Kaiser-Friedrich-Brunnen in Uerdingen, für Schimpf- und Spottnamen in der Krefelder Mundart, Sie werden fündig werden und haben damit bei weitem noch nicht den ganzen Inhalt dieses „Heimat“-Jahrgangs ausgeschöpft.

Eigentlich gehört „die Heimat“ in jedes Krefelder Haus, aber davon sind wir – leider – noch weit entfernt. Helfen Sie mit, unser Krefelder Jahrbuch bekannt zu machen und dem Verein für Heimatkunde neue Mitglieder – und damit Leser der „Heimat“ – zuzuführen.

Oskar Burghardt, Reinhard Feinendegen

Ein besonderes Wort des Dankes sei hier noch angefügt. Dr. Oskar Burghardt hat sich entschlossen, mit dem vorliegenden Jahrgang seine Schriftleiter-Tätigkeit für „die Heimat‘ zu beenden. 26 Jahre lang hat er das Bild unseres Jahrbuches entscheidend mit geprägt. Er hat Autoren gewonnen, die Themen mit bestimmt, redaktionelle Kleinarbeit geleistet, mit geholfen, die gestalterischen Probleme zu lösen, alles mit Sachverstand, Augenmaß. Genauigkeit. Zuverlässigkeit und unermüdlicher Einsatzbereitschaft.

Ohne ihn wäre „die Heimat“ nicht das geworden, was sie nach Einschätzung fachkundiger Beobachter heute ist: eines der angesehensten Heimat-Jahrbücher im Rheinland. Unzählige Leser – und insbesondere der Verein für Heimatkunde Krefeld – bezeugen einhellig: Er hat Dank und Anerkennung in höchstem Maße verdient.

Reinhard Feinendegen

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Inhaltsverzeichnis

Archäologie und Bodendenkmalpflege • • Werner Böcking 159 Archäologie bei Niedrigwasser. Der Rhein gibt frühe Holzanlagen frei. • • Geschichte • • Georg Opdenberg 13 Der Verlust der Mitte - Gedanken • Werner Schmidt 14 Hundert Jahre Design-Ausbildung in Krefeld. Von der Kunstgewerbeschule zum Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein • Dieter Nellessen 27 Die Geschichte des Kaiser-Friedrich-Brunnens von Uerdingen, des einzigen Beispiels eines Monumentbrunnens im Krefelder Stadtbereich • Elisabeth Kremers 34 Das neue Rathaus in Bockum • Ursula Broicher 50 Gustav Franz von der Leyen — ein eigenwilliger Autor aus der Familie der Krefelder Seidenfabrikanten • Helmut Moll 59 In Krefeld geboren: Stadtbaumeister Kuno Kamphausen (1900 — 1934) • Guido Rotthoff 68 Die katholische Armenverwaltung und -pflege in Krefeld im 18. Jahrhundert. Zum 250jährigen Bestehen der Armenverwaltung • Matthias Houben 74 Der Pfarr-Caecilien-Chor z. h. Dionysius Crefeld während des Zweiten Weltkrieges • Conrad Schmitz 82 Der Bombenangriff auf Krefeld am 21./22. Juni 1943 — Augenzeugenbericht eines Werkluftschutzleiters • Joachim Lilla 85 Die Ergänzungswahlen zum Reichstag im Wahlkreis Krefeld am 18. Juni 1889 • Gottfried Elfes 91 Bekannte Mitglieder der Elfes-Familie in Krefeld • Walter Goebel 98 Anfang des Mädchen- und Frauenturnens in Krefeld • Herbert Maeger 110 Das Goldene Spinnrad von Krefeld. Erinnerungen eines Krefelder Verkehrsdirektors • Günter Nauck 116 Verseidag — Die Geschichte eines Wandels. Metamorphose einer Krefelder „Seidenraupe" zu einer modernen Technologie-Holding • Burkhard Ostrowski und Reinhard Schippkus 119 Zur Geschichte der Wachstuch- und Tapetenindustrie in Krefeld. 4. Teil • Thomas Plattenteich und Dieter Hangebruch 140 „Betanzbar", aber ohne „Hitlerismus". Die Anfänge des Theaters am Theaterplatz • Michael Rieger 155 Der Krefelder Südbahnhof • Kunibert Schmitz 168 120 Jahre alte Straßenbahn-Fahrscheine • • Architektur, Denkmal- und Stadtbildpflege • • Edgar Thiesbürger 24 Der Architekt und Kunstgewerbeschul-Direktor Professor Caspar Lennartz. • Zur Erinnerung an seinen Geburtstag vor 125 Jahren und die Gründung der Kunstgewerbeschule vor 100 Jahren. Paul-Günter Schulte und Alexander Volger 63 Hans Volger (1904 — 1973) — zwei Ansprachen • • Volkskunde • • Dieter Nellessen 144 Tod und Begräbnis — Brauchtum. Teil 4 • • Theater, Kunst, Musik und Literatur • • Michael van Uem 57 Willi Stech — ein Musiker aus Krefeld (1905 —1979) • Susannah Cremer-Bermbach 103 Herbert Zangs (1924 — 2003) • Alexander May 107 „Misteln für Albert Camus" — Begegnungen mit Herbert Zangs. Aus einer Rede vom 30. April 2000 • Christian Krausch 133 „Schichten". Andre Schweers Ausstellung im Stadtarchiv Krefeld vom 12. Oktober bis 23. November 2003 • René Linke 136 Das „Theater am Marienplatz" in Krefeld — ein Archiv mit Sprengkraft • Klaus M. Schmidt 138 25 Jahre Jazzclub Krefeld (JKK) • Theodor Pelster 164 Verleihung des Niederrheinischen Literaturpreises 2003 an Anja Lundholm und Reinhard Kaiser • Lothar Braun 165 Der Schmuck-Designer Alexander Alberty • • Handwerk und Technik • • Christiane Hüttänes 149 Und wie lange dreht „Sie" sich noch? Zur Entstehungsgeschichte der Hafen-Drehbrücke • • Natur und Landschaft • • Almuth Spelberg 38 Historische Parkanlagen in Krefeld -Teil 4. Der Schönhausenpark - ein Villengarten aus dem späten 19. Jahrhundert • Heino Thies 43 Naturschutzgebiete in Krefeld • Bodo Meyer 148 Krefelder Naturschutz-Stiftung gegründet • • Mundart, Gedichte und Erzählungen • • Paula Coerper-Berker 161 Weibliche Spott- und Schimpfnamen im Krefelder Platt • Otto Brües 166 Fee • Kurt Hausmann 167 Wie mech Ze Mäertes bejeäjend es • Klaus Otten 170 25 Jahre Klaus Krüllsburg • Margret Boixen 188 Nou ös öt te laat • • Aus dem Heimatleben • • Renate Wilkes-Valkyser 6 Von Oktober zu Oktober • Reinhard Feinendegen 171 Der Verein für Heimatkunde 2003/04 • 173 Bücher • 186 Personalien/Jubiläen • Michael van Uem 192 Krefelder Daten und Ereignisse der letzten zwölf Monate • 194 Die Autoren • 195 Bildnachweis