Zum Titelbild: die Thorarollen werden in den Thoraschrein der neuen Synagoge gestellt: „Die Heimat“ dokumentiert in diesem Jahr auf ihrer Titelseite den wichtigsten Augenblick der Einweihungsfeier für das neue Gemeindezentrum der jüdischen Gemeinde Krefeld am 14. September 2008.
Gut zu erkennen sind bedeutsame Gestaltungselemente und Kultgegenstände: die Rückwand mit ihren Dreiecken, die sich zu Davidssternen zusammenfügen, die zwei Stelen, die an die beiden Tafeln des Gesetzes erinnern, das „ewige Licht“ über dem Schrein, der – etwas verdeckte – siebenarmige Leuchter und die hebräische Inschrift aus dem Buch des Propheten Jesaja: „Von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort“.
Foto: Renate Wilkes-Valkyser

 

Die Heimat 79/2008

Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung: Christoph Dautermann, Reinhard Feinendegen, Burkhard Ostrowski
Jahrgang 79 November 2008

VORWORT

Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Das Titelbild der 79. Ausgabe unseres Jahrbuches verweist auf ein aktuelles Ereignis, das auch weit über Krefeld hinaus Beachtung gefunden hat: die Einweihung der Synagoge an der Wiedstraße. Nach langen Jahren der Vorbereitung und mit Hilfe vielfältiger Unterstützung, auch aus den Reihen der Krefelder Bürgerschaft, konnte das
eindrucksvolle Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden. In einem einleitenden Aufsatz stellt Stan Mathias den Neubau vor, verbindet dies auch mit einem Rückblick auf die lange Geschichte jüdischen Lebens in Krefeld. Dass nach Vertreibung und Ermordung fast aller Krefelder Juden direkt nach 1945 wieder eine jüdische Gemeinde in Krefeld entstand, wird vielen nicht bewusst gewesen sein. Ihre Geschichte bis in die jüngste Vergangenheit porträtieren Ingrid Schupetta und Johann Schwarz.

Auf andere Ereignisse aus der Stadtgeschichte, auf Jubiläen und Jahrestage wird auch im neuen Heft der „Heimat“ Bezug genommen. Mit der Schlacht an der Hückelsmay, die vor 250 Jahren stattfand, befassen sich zwei Beiträge. Während Wilhelm Janssen das Ereignis in einen gesamt-europäischen Rahmen einordnet und einen Blick auf die Kriegspolitik der Großmächte, aber auch auf die im Gefolge der Aufklärung entstehenden Friedensideen wirft, stellt Manfred Schmid Krefelder
Erinnerungsstücke an die Schlacht vor. Den 50. Todestag von Albert Steeger nimmt Elisabeth Kremers zum Anlass, auf das Nachwirken des bedeutenden Forschers hinzuweisen. Ein Beitrag von Reinhard Feinendegen behandelt die 125-jährigen Geschichte des Crefelder Ruder-Clubs. Andere Aufsätze aus dem historischen Bereich
erinnern an den untergegangenen Rittersitz „Haus Dreven“ in Hohenbudberg oder an die Krefelder Laden, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Vorläufer der Krankenkassen entstanden. Norbert Heinrichs porträtiert im ersten Teil seines zweiteiligen Aufsatzes die Katholische Regionalstelle Krefeld-Meerbusch und gibt zugleich einen Überblick auf das katholische Gemeindeleben in Krefeld.

Auch die Sparten bildende Kunst und Literatur sind in unserem Heft wieder vertreten. Birgit und Georg Opdenberg stellen in einem reich bebilderten Beitrag die Krefelder Bildhauer Theo und Sabine Akkermann vor. Die Ausstellung „Bestandsaufnahme 12/10/05“, von Georg Janthur, die während des Herbstes 2007 im Stadtarchiv zu sehen war, ist Thema von Christian Krausch. Gisela Marzin zeigt die vielfältigen Bindungen zwischen Uerdingen und der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überaus populären Schriftstellerin Margarete Hahn-Böing.

Daneben finden sich noch weitere lesenswerte Artikel. Walter Goebel gibt einen Überblick über die Geschichte des Turnverbandes der Region Krefeld. Die Eintragung der Entomologischen Sammlung in die Denkmalliste der Stadt nehmen Anette Puhl und Werner Stenmanns zum Anlass, die Entstehung und Geschichte dieses wissenschaftlich und kulturhistorisch wertvollen Bestandes darzustellen. Außerdem erscheinen der zweite Teil des Aufsatzes von Lothar Neubauer über elektrische Telekommunikation in Krefeld sowie die Fortsetzung von Joachim Lillas Dokumentation „Rat und Verwaltung in Krefeld von 1945 bis 2007“.

Die Redaktion dankt allen, die das Erscheinen unseres Jahrbuches ermöglichen, in erster Linie den Autoren und Bildgebern, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma Joh. van Acken. Ein weiterer Dank gilt den Inserenten, dem Landschaftsverband Rheinland sowie der Stadt Krefeld. Wir hoffen, dass der neue Jahrgang der
„Heimat“ Anklang findet und freuen uns über jedes Echo, sei es zustimmend, korrigierend oder ergänzend. Gleichzeitig laden wir weiterhin dazu ein, uns Manuskripte zuzusenden, damit wir auch künftig in gewohnter Weise unseren Leserinnen und Lesern eine, wie wir hoffen, gehaltvolle und abwechslungsreiche Lektüre bieten können.

Christoph Dautermann
Reinhard Feinendegen
Burkhard Ostrowski

 

Mit dem vorliegenden Jahrgang ziehe ich mich aus der Verantwortung für „die Heimat“ zurück. Ich tue dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge; mit einem lachenden, weil ich sicher bin, dass meine beiden Mitredakteure die Arbeit ideen- und erfolgreich weiterführen werden, aber auch weil ich froh und stolz zurückschauen kann auf 33 Jahre intensiven Bemühens um unsere Zeitschrift; mit einem weinenden, weil ich eben Abschied nehme von einer zwar nicht gerade leichten, aber außerordentlich befriedigenden Tätigkeit. Es ist jetzt an der Zeit, dass diese Tätigkeit ganz in jüngere Hände gelegt wird. Ich danke allen, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben: den Mitschriftleitern, den Autoren, den Damen und Herren bei der Druckerei, den Inserenten und Zuschussgebern, den Verteilern, vor allem natürlich Ihnen, den Leserinnen und Lesern, von denen ich immer ein so positives Echo erhalten habe. Ich hoffe, Sie halten unserem „Krefelder Jahrbuch“ die Treue und helfen mit, es noch weiter bekannt zu machen. Selbstverständlich werde auch ich der „Heimat“ die Treue halten, nur in einer anderen Form als bisher, mehr als Berater, Anreger und Autor. Immer wieder zeigt sich, wie wichtig „die Heimat“ für unsere Stadt ist, wie viele Informationen sie bietet, wie viele Geschehnisse sie dokumentiert, wie viel sie von den Menschen erzählt. So soll es, so muss es bleiben!

Reinhard Feinendegen

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Inhaltsverzeichnis

Architektur, Denkmal- und Stadtbildpflege • Heribert Houben 13 „Um- und Neubau der Synagoge in Krefeld. 22. Juni 1903“. • Ein Bericht der Niederrheinischen Volkszeitung • Stan Mathias 16 Das neue jüdische Gemeindezentrum in Krefeld ist Glaubensmittelpunkt für Juden vom gesamten Niederrhein • • Geschichte • Burkhard Ostrowski 22 Wenn Gesetze die Rechte beugen. Die Geschichte eines Krefelder Nationalsozialisten, der zum verfolgten Juden wurde • Ingrid Schupetta und Johann Schwarz 24 Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Krefeld 1945 – 2008 • Wilhelm Janssen 28 Kabinettskriege und Friedensideen im Jahrhundert der Aufklärung • Manfred Schmid 31 Krefelder Erinnerungen an den Siebenjährigen Krieg • Dieter Nellessen und Waldemar Frangen 46 Die Geschichte des ehemaligen Rittersitzes „Haus Dreven“, Hohenbudberg, unter den Pächter- und Besitzerfamilien Brors-Frangen im 19./20. Jahrhundert • Reinhard Feinendegen 60 Casino – Verein – Erholung, drei Krefelder Traditionsgesellschaften • Norbert Heinrichs 79 Die Katholische Regionalstelle Krefeld-Meerbusch 1962 – 2004. Teil 1 • Maria Degener und Ingeborg Scheibler 92 Ein Kriegsende in Bad Kissingen. Erinnerungen an die Krefelder Kinderlandverschickung • Wilfried Dolderer 101 Eine niederrheinische Korrespondenz aus der Familie Besouw 1943 – 1945. Teil 2 • Reinhard Feinendegen 107 Pater Dionys (Heinrich) Zöhren, OFM Cap • Elisabeth Kremers 110 Das Gedenken an Albert Steeger (1. November 1885 – 15. März 1958) • Hansgeorg Hauser und Elisabeth Kremers 112 Überall stolpert man über Krefelder Spuren. Ein Krefelder Widmungsstein am Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf Norderney • Reinhard Feinendegen 127 125 Jahre Crefelder Ruder-Club • Walter Goebel 133 Jahrzehnte im Ehrenamt. Turnverband der Region Krefeld e. V. • Margarete Grobe-Onnertz 137 Die Kranken- und Sterbelade „Die Hoffnung“ – Ein Streit und die Folgen • Dieter Nellessen 143 Die Wappengrabplatte des Heinrich von Ossenbroich in der Pfarrkirche St. Gertrudis in Krefeld-Bockum – Ein Beispiel aus der Sepulkralkultur des späten Mittelalters • Joachim Lilla 164 Rat und Verwaltung in Krefeld 1945 bis 2007 – Eine Dokumentation. Teil 2 • • Theater, Kunst, Musik und Literatur • Birgit Opdenberg 66 Theo und Sabine Akkermann. Erinnerungen • Birgit und Georg Opdenberg 67 Vor einhundert Jahren geboren. In memoriam Theo Akkermann 1907 – 1982, Bildhauer; Sabine Akkermann 1907 – 1985, Bildhauerin • Christian Krausch 76 Georg Janthur „Bestandsaufnahme 12/10/05“. Eine Ausstellung im Stadtarchiv Krefeld im Rahmen von KIK, Kunst in Krefeld, vom 9. September bis 21. Oktober 2007 • Udo Houben und Margot Feinendegen 91 Magdalena Jetelovás „Steig/V´ystup“ am Pax-Christi-Gemeindezentrum • Theodor Pelster 115 Niederrheinischer Literaturpreis der Stadt Krefeld 2007: Norbert Hummelt • Gisela Marzin 117 Die alte Rheinstadt Uerdingen im Werk der Schriftstellerin Margarete Hahn-Böing • Werner Böcking 123 Albert Vigoleis Thelen: Briefe an Werner Böcking, 1962 • • Gewerbe und Technik • Lothar Neubauer 149 Mehr als 150 Jahre: Elektrische Telekommunikation in Krefeld. Teil 2 • • Natur und Landschaft • Anette Puhl und Werner Stenmanns 37 Status – Statuten – Standorte. • Zur Geschichte der bedeutenden Insektensammlungen in Krefeld • • Mundart • Kurt Hausmann 125 200 Jahre alte Mundart aus Krefeld • • Aus dem Heimatleben • Renate Wilkes-Valkyser 6 Von Oktober zu Oktober • Reinhard Feinendegen 177 Der Verein für Heimatkunde 2007/2008