Zeitschrift für niederrheinische Kultur- und Heimatpflege
Herausgegeben vom Verein für Heimatkunde in Krefeld
Schriftleitung: Christoph Dautermann, Reinhard Feinendegen, Burkhard Ostrowski
Jahrgang 79 November 2008
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Das Titelbild der 79. Ausgabe unseres Jahrbuches verweist auf ein aktuelles Ereignis, das auch weit über Krefeld hinaus Beachtung gefunden hat: die Einweihung der Synagoge an der Wiedstraße. Nach langen Jahren der Vorbereitung und mit Hilfe vielfältiger Unterstützung, auch aus den Reihen der Krefelder Bürgerschaft, konnte das
eindrucksvolle Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden. In einem einleitenden Aufsatz stellt Stan Mathias den Neubau vor, verbindet dies auch mit einem Rückblick auf die lange Geschichte jüdischen Lebens in Krefeld. Dass nach Vertreibung und Ermordung fast aller Krefelder Juden direkt nach 1945 wieder eine jüdische Gemeinde in Krefeld entstand, wird vielen nicht bewusst gewesen sein. Ihre Geschichte bis in die jüngste Vergangenheit porträtieren Ingrid Schupetta und Johann Schwarz.
Auf andere Ereignisse aus der Stadtgeschichte, auf Jubiläen und Jahrestage wird auch im neuen Heft der „Heimat“ Bezug genommen. Mit der Schlacht an der Hückelsmay, die vor 250 Jahren stattfand, befassen sich zwei Beiträge. Während Wilhelm Janssen das Ereignis in einen gesamt-europäischen Rahmen einordnet und einen Blick auf die Kriegspolitik der Großmächte, aber auch auf die im Gefolge der Aufklärung entstehenden Friedensideen wirft, stellt Manfred Schmid Krefelder
Erinnerungsstücke an die Schlacht vor. Den 50. Todestag von Albert Steeger nimmt Elisabeth Kremers zum Anlass, auf das Nachwirken des bedeutenden Forschers hinzuweisen. Ein Beitrag von Reinhard Feinendegen behandelt die 125-jährigen Geschichte des Crefelder Ruder-Clubs. Andere Aufsätze aus dem historischen Bereich
erinnern an den untergegangenen Rittersitz „Haus Dreven“ in Hohenbudberg oder an die Krefelder Laden, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Vorläufer der Krankenkassen entstanden. Norbert Heinrichs porträtiert im ersten Teil seines zweiteiligen Aufsatzes die Katholische Regionalstelle Krefeld-Meerbusch und gibt zugleich einen Überblick auf das katholische Gemeindeleben in Krefeld.
Auch die Sparten bildende Kunst und Literatur sind in unserem Heft wieder vertreten. Birgit und Georg Opdenberg stellen in einem reich bebilderten Beitrag die Krefelder Bildhauer Theo und Sabine Akkermann vor. Die Ausstellung „Bestandsaufnahme 12/10/05“, von Georg Janthur, die während des Herbstes 2007 im Stadtarchiv zu sehen war, ist Thema von Christian Krausch. Gisela Marzin zeigt die vielfältigen Bindungen zwischen Uerdingen und der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überaus populären Schriftstellerin Margarete Hahn-Böing.
Daneben finden sich noch weitere lesenswerte Artikel. Walter Goebel gibt einen Überblick über die Geschichte des Turnverbandes der Region Krefeld. Die Eintragung der Entomologischen Sammlung in die Denkmalliste der Stadt nehmen Anette Puhl und Werner Stenmanns zum Anlass, die Entstehung und Geschichte dieses wissenschaftlich und kulturhistorisch wertvollen Bestandes darzustellen. Außerdem erscheinen der zweite Teil des Aufsatzes von Lothar Neubauer über elektrische Telekommunikation in Krefeld sowie die Fortsetzung von Joachim Lillas Dokumentation „Rat und Verwaltung in Krefeld von 1945 bis 2007“.
Die Redaktion dankt allen, die das Erscheinen unseres Jahrbuches ermöglichen, in erster Linie den Autoren und Bildgebern, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma Joh. van Acken. Ein weiterer Dank gilt den Inserenten, dem Landschaftsverband Rheinland sowie der Stadt Krefeld. Wir hoffen, dass der neue Jahrgang der
„Heimat“ Anklang findet und freuen uns über jedes Echo, sei es zustimmend, korrigierend oder ergänzend. Gleichzeitig laden wir weiterhin dazu ein, uns Manuskripte zuzusenden, damit wir auch künftig in gewohnter Weise unseren Leserinnen und Lesern eine, wie wir hoffen, gehaltvolle und abwechslungsreiche Lektüre bieten können.
Christoph Dautermann
Reinhard Feinendegen
Burkhard Ostrowski
Mit dem vorliegenden Jahrgang ziehe ich mich aus der Verantwortung für „die Heimat“ zurück. Ich tue dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge; mit einem lachenden, weil ich sicher bin, dass meine beiden Mitredakteure die Arbeit ideen- und erfolgreich weiterführen werden, aber auch weil ich froh und stolz zurückschauen kann auf 33 Jahre intensiven Bemühens um unsere Zeitschrift; mit einem weinenden, weil ich eben Abschied nehme von einer zwar nicht gerade leichten, aber außerordentlich befriedigenden Tätigkeit. Es ist jetzt an der Zeit, dass diese Tätigkeit ganz in jüngere Hände gelegt wird. Ich danke allen, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben: den Mitschriftleitern, den Autoren, den Damen und Herren bei der Druckerei, den Inserenten und Zuschussgebern, den Verteilern, vor allem natürlich Ihnen, den Leserinnen und Lesern, von denen ich immer ein so positives Echo erhalten habe. Ich hoffe, Sie halten unserem „Krefelder Jahrbuch“ die Treue und helfen mit, es noch weiter bekannt zu machen. Selbstverständlich werde auch ich der „Heimat“ die Treue halten, nur in einer anderen Form als bisher, mehr als Berater, Anreger und Autor. Immer wieder zeigt sich, wie wichtig „die Heimat“ für unsere Stadt ist, wie viele Informationen sie bietet, wie viele Geschehnisse sie dokumentiert, wie viel sie von den Menschen erzählt. So soll es, so muss es bleiben!
Reinhard Feinendegen